Bronski Beat

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Bronski Beat

Jimmy Somerville (2011)
Allgemeine Informationen
Genre(s) Synthie-Pop, New Wave
Gründung 1983
Auflösung 1995
Gründungsmitglieder
Jimmy Somerville
Gesang, Keyboard
Steve Bronski († 2021)
Gesang, Perkussion
Larry Steinbachek († 2016)

Bronski Beat waren eine britische Synthie-Pop-Gruppe der 1980er Jahre. Sie bestand aus Steve Bronski und Larry Steinbachek, die für Keyboard und Perkussion zuständig waren, und dem Sänger Jimmy Somerville aus Greenock, Schottland. Alle Mitglieder des Trios waren offen schwul, was sich in ihren Liedern widerspiegelte, die oft politische Kommentare zu homosexuellen Themen enthielten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gruppe wurde 1983 gegründet. Im folgenden Jahr erschien ihre Debütsingle Smalltown Boy, die von einem Jungen handelt, der von seinen Mitmenschen aufgrund seiner Homosexualität verachtet wird. Die folgende Single Why? handelte von demselben Thema, jedoch war das Lied sowohl textlich als auch musikalisch dunkler und härter.

Ende 1984 veröffentlichte die Gruppe das Album The Age of Consent. Auf der Innenhülle der LP war das Schutzalter für homosexuelle Handlungen in den verschiedenen Ländern der Welt dargestellt. Auf der dritten Single It Ain’t Necessarily So werden drei Geschichten des Alten Testaments interpretiert (David gegen Goliath aus 1. Buch Samuel, Jona, Mose Geburt aus 2. Buch Mose), der Text stammt von Ira Gershwin und wurde schon 1935 in der Oper Porgy and Bess uraufgeführt. Die Klarinetten-Soli wurden von Richard Coles gespielt, mit dem Somerville später The Communards gründete. 1985 nahm Bronski Beat zusammen mit Marc Almond ein Medley auf, das sich aus den Liedern I Feel Love, Love to Love You Baby (beide im Original von Donna Summer) und Johnny Remember Me (im Original von John Leyton) zusammensetzte.

Im selben Jahr fand auch im Electric Ballroom in London das Benefizkonzert Pits and Perverts mit Bronski Beat als Hauptact statt. Das Konzert wurde von der Gruppe Lesbians and Gays Support the Miners im Zuge des Bergarbeiterstreiks 1984/'85 organisiert, um die Bergarbeiter finanziell gegen Margaret Thatcher zu unterstützen.[1]

Kurz danach verließ Somerville die Band und gründete mit Coles The Communards. Bei Bronski Beat stieg der Sänger John Foster ein, der deutlich unpolitischer war und nicht über eine solche prägnante Stimme wie Somerville verfügte. Die Single Hit That Perfect Beat war wieder ein großer Erfolg. Danach folgten das weniger erfolgreiche Lied C’mon! C’mon! und das Album Truthdare Doubledare. Danach wurde es ruhiger um die Gruppe. 1989 hatte sie mit Cha Cha Heels noch einmal einen Top-40-Erfolg, in Zusammenarbeit mit der US-amerikanischen Sängerin Eartha Kitt.

1995 scheiterte ein Comebackversuch der Band mit dem Album Rainbow Nation, das Remixe alter Lieder und neue Songs enthält. Larry Steinbachek, der Perkussionist der Gruppe, starb im Dezember 2016 im Alter von 56 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung.[2] Steve Bronski, der in seinen letzten Lebensjahren an den Folgen eines Schlaganfalls litt, starb im Dezember 2021 im Alter von 61 Jahren bei einem Wohnungsbrand in London durch eine Rauchgasvergiftung.[3][4]

Diskografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studioalben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US
1984 The Age of Consent DE10
Gold
Gold

(31 Wo.)DE
CH7
(7 Wo.)CH
UK4
Platin
Platin

(53 Wo.)UK
US36
(25 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 8. Oktober 1984
Produzent: Mike Thorne
1985 Hundreds and Thousands UK24
Silber
Silber

(6 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 9. September 1985
Produzent: Mike Thorne
Remixalbum, in den USA als EP erschienen
1986 Truthdare Doubledare DE21
(9 Wo.)DE
AT20
(8 Wo.)AT
CH9
(5 Wo.)CH
UK18
(6 Wo.)UK
US147
(6 Wo.)US
Erstveröffentlichung: 28. April 1986
Produzent: Adam Williams

Weitere Alben

  • 1995: Rainbow Nation
  • 2017: The Age of Reason

Kompilationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK
1990 The Singles Collection 1984/1990 DE4
Gold
Gold

(50 Wo.)DE
AT10
(13 Wo.)AT
CH4
Platin
Platin

(25 Wo.)CH
UK4
(26 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 12. November 1990
Jimmy Somerville, Bronski Beat und The Communards
2002 The Very Best Of DE49
(1 Wo.)DE
UK29
Gold
Gold

(5 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 3. September 2001
Jimmy Somerville, Bronski Beat und The Communards

Weitere Kompilationen

  • 2009: For a Friend: The Best Of (Jimmy Somerville, Bronski Beat und The Communards; 2 CDs)
  • 2014: Dance & Desire: Rarities & Videos (Jimmy Somerville, Bronski Beat und The Communards; 2 CDs + DVD)
  • 2018: The Age of Remix

Singles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[5][6]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 DE  AT  CH  UK  US  Dance
1984 Smalltown Boy
The Age of Consent
DE3
(20 Wo.)DE
CH2
(14 Wo.)CH
UK3
Platin
Platin

(18 Wo.)UK
US48
(16 Wo.)US
Dance1
(13 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 21. Mai 1984
Autoren: Jimmy Somerville, Larry Steinbachek, Steve Bronski
Why?
The Age of Consent
DE5
(16 Wo.)DE
CH7
(9 Wo.)CH
UK6
Silber
Silber

(12 Wo.)UK
Dance27
(11 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 10. September 1984
Autoren: Jimmy Somerville, Larry Steinbachek, Steve Bronski
It Ain’t Necessarily So
The Age of Consent
DE31
(9 Wo.)DE
UK16
(12 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 19. November 1984
Autoren: George und Ira Gershwin
Original: John W. Bubbles, 1935
1985 I Feel Love (Medley)
The Age of Consent
DE16
(12 Wo.)DE
CH23
(3 Wo.)CH
UK3
Silber
Silber

(14 Wo.)UK
Dance20
(9 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 8. April 1985
mit Marc Almond; Medley inkl. I Feel Love / Love to Love You Baby / Johnny Remember Me
Autoren: Donna Summer, Giorgio Moroder, Pete Bellotte, Geoffrey Goddard
Originale: Donna Summer, 1977/1975 / John Leyton, 1961
Hit That Perfect Beat
Truthdare Doubledare
DE4
(15 Wo.)DE
AT11
(12 Wo.)AT
CH3
(10 Wo.)CH
UK3
Silber
Silber

(14 Wo.)UK
Dance7
(10 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 18. November 1985
Autoren: John Foster, Larry Steinbachek, Steve Bronski
1986 C’mon! C’mon!
Truthdare Doubledare
DE32
(10 Wo.)DE
UK20
(7 Wo.)UK
Dance17
(7 Wo.)Dance
Erstveröffentlichung: 17. März 1986
Autoren: John Foster, Larry Steinbachek, Steve Bronski
1989 Cha Cha Heels
UK32
(7 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 19. Juni 1989
mit Eartha Kitt, Autor: Steve Bronski
1991 Smalltown Boy (1991 Remix)
The Singles Collection 1984/1990
DE28
(9 Wo.)DE
UK32
(4 Wo.)UK
Erstveröffentlichung: 21. Januar 1991
mit Jimmy Somerville, Remix: Stephen Hague

Weitere Singles

  • 1985: Run from Love
  • 1986: This Heart
  • 1990: I’m Gonna Run Away from You
  • 1991: One More Chance
  • 1991: What More Can I Say?
  • 1993: Why??? (Remix)
  • 1994: Smalltown Boy ’94
  • 1995: Kickin’ Up the Rain / Hit That Perfect Beat Boy ’95
  • 1995: Why ’95 / Kickin’ Up the Rain
  • 1995: I Luv the Nightlife / Hit That Perfect Beat Boy ’95
  • 1995: Megamix

Auszeichnungen für Musikverkäufe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Goldene Schallplatte

  • Frankreich Frankreich
    • 1985: für das Album The Age of Consent
  • Italien Italien
    • 2019: für die Single Smalltown Boy
  • Spanien Spanien
    • 2024: für die Single Smalltown Boy

Anmerkung: Auszeichnungen in Ländern aus den Charttabellen bzw. Chartboxen sind in ebendiesen zu finden.

Land/RegionAus­zeich­nung­en für Mu­sik­ver­käu­fe
(Land/Region, Auszeichnungen, Verkäufe, Quellen)
Silber Gold Platin Ver­käu­fe Quel­len
 Deutschland (BVMI) 0! S  2× Gold2 0! P 500.000 musikindustrie.de
 Frankreich (SNEP) 0! S  Gold1 0! P 100.000 snepmusique.com
 Italien (FIMI) 0! S  Gold1 0! P 25.000 fimi.it
 Schweiz (IFPI) 0! S 0! G  Platin1 50.000 hitparade.ch
 Spanien (Promusicae) 0! S  Gold1 0! P 30.000 elportaldemusica.es
 Vereinigtes Königreich (BPI)  4× Silber4  Gold1  2× Platin2 1.660.000 bpi.co.uk
Insgesamt  4× Silber4  6× Gold6  3× Platin3

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Colin Clews: 1984. ‘Pits and Perverts’ Benefit Concert. In: gayinthe80s.com. 27. Mai 2013, abgerufen am 10. Dezember 2021 (englisch).
  2. Bronski Beat keyboardist Larry Steinbachek dies at 56. In: bbc.com. 12. Januar 2017, abgerufen am 10. Dezember 2021 (englisch).
  3. Steve Bronski ist tot. Von ihm hatten Bronski Beat ihren Namen. In: Spiegel Online. 9. Dezember 2021, abgerufen am 10. Dezember 2021.
  4. Steve Bronski carer says musician died in Soho flat fire. 13. Dezember 2021, abgerufen am 4. Januar 2022 (englisch).
  5. a b c Chartquellen: DE AT CH UK US
  6. Joel Whitburn: Hot Dance/Disco 1974–2003, ISBN 978-0-89820-156-7.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]